Claus Mobers

Charlie 2 auf Victor 3

Claus Mobers lotst Flugzeuge an ihre Parkposition
09.01.2015

Ihm sind schon alle gefolgt. Whitney Houston, der König von Belgien, der chinesische Staatspräsident und die deutsche Fußballnationalmannschaft. Und auch Sie haben sich – wenn Sie in Düsseldorf gelandet sind – wahrscheinlich an seine Fersen geheftet, ohne es zu wissen. Claus Mobers ist Marshaller am Düsseldorfer Airport. Er und seine 26 Kollegen sind immer die ersten, die die ankommenden Maschinen nach der Landung in Empfang nehmen und sie sicher zur Parkposition leiten. Ihr Markenzeichen? Gelb-schwarz-karierte Autos mit auf-fälligen roten Blinklichtern auf dem Dach, der Follow me Schriftzug sowie rote Kellen, die irgendwie an Tischtennisschläger erinnern und im Dunkeln durch Leuchtstäbe ausgetauscht werden.

Ein Marshaller ist wie der Tower auch, das Symbolbild für einen Flughafen schlechthin. Nirgendwo anders gibt es diesen Beruf. Egal, ob er sich nun Marshaller, Flight Line Marshaller, Einweiser oder Einwinker nennt, die großen Riesenvögel folgen ihm bedingungslos, sobald die roten Lichter blinken. Die genaue Bezeichnung für Claus Mobers’ Job wäre Airport Apron Supervisor. Marshaller ist kürzer und klingt griffiger. Der 48 -Jährige ist so etwas wie der Bodenlotse am Airport. Sein Arbeitsplatz ist das Follow me-Fahrzeug und sein Arbeitsbereich umfasst das gesamte Vorfeld, einschließlich der Taxiways, also der Wege von und zur Start- und Landebahn, und nicht zuletzt auch die Runway selbst. Sechs Mal am Tag wird die Piste routinemäßig abgefahren, um zu prüfen, ob sich keine Gegenstände darauf befinden. Natürlich nur in vorheriger Absprache mit dem Tower. Denn der wiederum verantwortet die Verkehre auf der Bahn und den Rollwegen.
Claus Mobers

Teil eines großen Ganzen

Wir kommen der Routineüberprüfung zuvor. Auf der Runway steht ein A320 cleared for Take-off. Der Pilot hat aber Vögel auf der Bahn gesehen und bittet den Towerlotsen, einen Einweiser zu ordern, um die Bahn überprüfen zu lassen. Schnell quer übers Vorfeld und dann mit allem, was der Motor hergibt, über die Startbahn auf den Flieger zurasen. Die Vögel haben rechtzeitig Reißaus genommen, die Bahn ist frei, der Tower kann die Startgenehmigung erteilen.

Je nach Flugbetrieb schwirren bis zu sechs der schwarz-gelben Fahrzeuge übers Vorfeld. „Wenn zum Beispiel Messen in Düsseldorf stattfinden und die Airlines größere Flugzeuge einsetzen, stelle ich immer wieder fest, dass wir mit unserem Flughafen hier Teil eines großen Ganzen sind“, sagt Claus Mobers, der seit 1997 am Flughafen arbeitet und als Einweiser seit 17 Jahren seinen internationalen Gästen signalisiert: „Follow me“.
Claus Mobers
Die roten Kellen sind das Markenzeichen des Einweisers.

Safety first

Der Marshaller prüft auch, ob sich Fahrzeuge oder Gegenstände auf den Parkpositionen befinden, zu denen er die Flugzeuge leitet. Er hat ein Auge auf alles, was die Sicherheit am Boden gefährden könnte. Was viele nicht wissen: die Marshaller in Düsseldorf sind auch Temposündern auf der Spur und führen Radarkontrollen durch. Die Höchstgeschwindigkeit auf dem Vorfeld beträgt 30 km/h. Wer schneller unterwegs ist und erwischt wird, bekommt Punkte. Wie im richtigen Straßenverkehr auch.

Ein weiterer Flieger ist gelandet. Über einen Monitor im Follow me-Fahrzeug nimmt Claus Mobers den Auftrag an. „Charlie 2 auf Victor 3“ lautet der Einsatzbefehl. Charlie 2 ist unser Einweiserfahrzeug. Victor 3 ist die Parkposition, zu der Mobers das Flugzeug lotst. Schon kündigt sich ein neuer Jet an. Und auch diesen Koloss wird er wieder sicher durch das geschäftige Treiben auf dem Vorfeld lotsen, bis – die Durchsage an Bord erschallt, die wir alle kennen – das Flugzeug seine endgültige Parkposition erreicht hat. Und während sich die Passagiere abschnallen, ist Charlie 2 bereits wieder unterwegs, um seine internationalen Gäste aus Abu Dhabi, Ankara, Arrecife, Athen oder Atlanta in Empfang zu nehmen.

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