Geld stinkt doch
01.04.2019
Ein Wartebereich am Flughafen. Zollbeamtin Sabine Mohren geht mit ihrem Diensthund Luke durch die Sitzreihen. An einem unscheinbar aussehenden jungen Mann bleibt der Deutsche Schäferhund plötzlich stehen, schnüffelt aufgeregt an dessen Jacke und setzt sich schließlich hin. Für Zollbeamtin Mohren das Zeichen: Der Mann hat einen großen Betrag Bargeld bei sich. Und tatsächlich: In seiner Bauchtasche stecken 15.000 Euro. Luke ist derzeit der einzige Bargeldspürhund Deutschlands, der direkt am Menschen eingesetzt wird.
Der junge Mann, ein Kollege von Mohren, ist mit seinen entwerteten Scheinen in diesem Fall nur ein Lockvogel, damit Luke ein Erfolgserlebnis hat. Tatsächlich hat der dreijährige Rüde seit seinem Dienstbeginn am Düsseldorfer Flughafen im Dezember aber bereits 750.000 nicht angemeldete Euro bei Passagieren erschnüffelt.
Lukes Spezialgebiet: Bargeld
„Luke ist darauf trainiert, größere Mengen Bargeld zu finden“, erklärt Frauchen Sabine Mohren. Der Hintergrund: Sollen 10.000 Euro oder mehr in ein Drittland ausgeführt oder von dort eingeführt werden, muss das vorher angemeldet werden. So geht der Zoll gegen Zahlungsmittel aus illegalen Quellen wie zum Beispiel Drogenhandel vor. Mohren beruhigt: „Wenige Scheine, wie sie normale Passagiere dabei haben, lassen Luke kalt. Genauso wie Butterbrote oder andere Lebensmittel, die der Reisende mit sich führt.“ Hat Luke allerdings einmal angeschlagen, ruft sie zwei Kollegen dazu, die den Passagier durchsuchen.
„Wir haben vermehrt bei Reisenden großen Mengen Bargeld festgestellt und deshalb einen Bargeldspürhund beantragt“, sagt Stephanie Imhof, die Sachgebietsleiterin „Kontrollen“ am Flughafen. Doch der musste erst einmal ausgebildet werden. Mit Sabine Mohren fand sich schnell eine Diensthundeführerin. Die Beamtin arbeitet und trainiert privat mit Rettungshunden und nahm Luke unter ihre Fittiche. Etwa ein Jahr lang dauerte seine Ausbildung.
Seit Dezember ist er im Dienst, meistens im Ankunftsbereich oder bei der Sicherheitskontrolle. „Reisende in die Türkei oder nach China sind dabei besonders häufig mit viel Geld unterwegs“, erklärt Imhof. Auch Passagiere aus Russland hätten oft viel Bares dabei. „Dabei gibt es natürlich nicht nur schwarze Schafe. Lukes größter Einzelfund, 590.000 Euro, die ein Passagier in die Türkei ausführen wollte, war angemeldet. Aber das weiß der Hund natürlich nicht.“
Der Arbeitstag eines Spürhundes
Insgesamt elf Diensthunde sind am Düsseldorfer Flughafen beschäftigt. Lukes Kollegen sind aufs Drogen- und Tabakerschnüffeln spezialisiert. Ein weiterer Bargeldspürhund wird derzeit ausgebildet und soll später im Gepäckbereich eingesetzt werden. Sie alle leben bei ihren Diensthundeführern zuhause und sind nach Feierabend ganz normale Hunde. „Wenn ich Luke seine Dienstweste anziehe, weiß er, dass es zur Arbeit geht“, sagt Sabine Mohren. „Er ist dann ganz aufgeregt und ich merke, dass es ihm Spaß macht. Für ihn ist es schließlich ein Spiel.“ Für den Zoll ist Lukes Unterstützung dagegen absoluter Ernst.