Viel um die Ohren
Sebastian Dittmann kennt sich mit Fluglärm aus
15.11.2017
„Fluglärm erlebe ich tagtäglich“, sagt Sebastian Dittmann. Damit meint er nicht nur das Geräusch startender und landender Flugzeuge an seinem Arbeitsplatz, dem Düsseldorfer Flughafen. Dittmann lebt mit seiner Familie in der Einflugschneise in Essen-Kettwig. „Keine Frage, die Flieger sind hier deutlich zu hören.“ Aber für den studierten Ingenieur gehört der Fluglärm dazu, wenn Menschen reisen möchten.
Das heißt jedoch nicht, dass er die Beschwerden und Sorgen der Anwohner nicht nachvollziehen kann. Im Gegenteil: „Jeder hat ein persönliches Lärmempfinden und der Flugverkehr lässt sich im näheren Flughafenumfeld nicht leugnen. Daher wird jede Fluglärmbeschwerde von uns ernst genommen und sorgfältig überprüft.“
Eine Vielzahl an Daten
Tagtäglich setzt Dittmann sich mit einer Vielzahl von Daten auseinander. Das liegt ihm. Denn der studierte Elektrotechniker hat schon seit jeher ein Faible für Akustik. Während seines Studiums hat er sich auf Kommunikationsakustik spezialisiert und sich in seiner Abschlussarbeit mit akustischer Mustererkennung beschäftigt. Sein Wissen kann er also gut am Flughafen einbringen.
Ausgefeilte Technik
Der Fluglärmspezialist hat die Gabe, diese auch für technisch nicht so versierte Menschen verständlich zu erklären: „Ein Schallpegelmesser zeichnet jede Sekunde einen Pegelwert auf. Die Daten werden dabei in der Maßeinheit Dezibel erfasst und vom Messstellencomputer an den Server des Flughafens übermittelt. Das geschieht automatisch“. Anhand der gemessenen Fluglärmereignisse lasse sich dann für einen bestimmten Zeitraum der sogenannte „äquivalente Dauerschallpegel“ berechnen. Bei der Berechnung werde berücksichtigt, wie oft, wie lange und in welcher Stärke die Fluglärmereignisse auftreten. Das ist ein ganz schön komplexes Verfahren, zumal die übertragenen Messergebnisse nicht direkt eins zu eins verwendbar sind.
Zwar können die Lärmereignisse zumeist anhand des Flugplans und der Radarspuren den jeweiligen Flügen zugeordnet werden, jedoch werden auch weitere Lärmereignisse erfasst. „Die Messanlage kann nicht unterscheiden, ob es sich um Fluglärm oder Umgebungslärm handelt. Dann muss nachgeprüft werden, ob das Lärmereignis nicht zum Beispiel durch ein vorbeifahrendes Auto oder einen bellenden Hund ausgelöst wurde“, so Dittmann. Am Ende des Monats werden alle Daten noch einmal auf Plausibilität überprüft und in einer Messstellenstatistik aufbereitet. Die Ergebnisse der Fluglärmmessung sind auf der Homepage des Flughafens dann für jedermann einsehbar.
Unterstützung vom Flughafen
Dennoch sprechen die Fakten für sich, wenn Dittmann aus dem Effeff die Lärmpegel-Werte in Meerbusch benennen kann. „Der äquivalente Dauerschallpegel lag in den vergangenen Sommermonaten bei rund 62 Dezibel am Tag und 53 Dezibel in der Nacht. Einzelne, hohe Maximalpegelwerte haben in der Tat um die 80 Dezibel erreicht.“, erklärt er.
„Aber“ und das ist Dittmann besonders wichtig: „Der Airport unterstützt von Fluglärm betroffene Anwohner unter bestimmten Voraussetzungen mit Schallschutzmaßnahmen. Informieren Sie sich gerne in unserem Nachbarschaftsbüro“, rät er. Zwar mag er am Ende des Gesprächs kein Verständnis für den Fluglärm bei der Anwohnerin erzielt haben. Aber er konnte zumindest einmal mehr glaubhaft versichern, dass der Flughafen sehr wohl ein Ohr für die Anliegen der von Fluglärm betroffenen Bürger hat.
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