Was ist bisher geschehen?
Der Flughafen Düsseldorf möchte die Weichen für die Zukunft stellen, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes NRW zu stärken und die Mobilitätsbedürfnisse unserer Gesellschaft optimal erfüllen zu können. Schon lange fragen die Fluggesellschaften mehr Zeitfenster für Starts und Landungen an – mehr, als am Flughafen derzeit möglich sind. Auch die aktuelle Verkehrsprognose des Bundes zeigt: Die Menschen haben ein ungebrochenes Interesse am Fliegen. Deshalb wollen wir die bestehende Infrastruktur besser nutzen. Dafür benötigen wir eine neue Betriebsgenehmigung, die uns das Landesverkehrsministerium erteilt. Dort haben wir 2015 einen Antrag auf Planfeststellung eingereicht. Zentraler Inhalt damals: Der Wegfall des Kapazitätsdeckels, um mehr Starts und Landungen zu ermöglichen. Heute im Jahr 2023, acht Jahre später, ändern wir unsere Planungen.
Warum ändern wir unsere Planungen?
Die Welt hat sich verändert. Der Klimaschutz hat für uns alle enorm an Bedeutung gewonnen. Die Coronapandemie brachte strukturelle Veränderungen im Luftverkehr, deren Auswirkungen wir erst heute richtig erkennen. Wir sind entschlossen, die unterschiedlichen Ansprüche an einen zukunftsfähigen Flughafen zu erfüllen. Wir bewerten die Situation neu und passen unsere Ziele an: Wir haben einen Weg erarbeitet, innerhalb der bestehenden Grenzen ausreichend wachsen zu können.
So stärken wir nachhaltig die Wirtschaftsstandorte Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen sowie den Schutz von Anwohnerinnen und Anwohnern. Wir beantragen in Summe keine zusätzlichen Starts und Landungen mehr. Stattdessen schaffen wir mehr Flexibilität für zuverlässigeren Flugverkehr. Das sichert die wirtschaftliche Zukunft für unseren Flughafen und wird gleichzeitig den Ansprüchen der Umwelt, des Klimas und der Nachbarschaft gerecht. Das nennen wir smartes Wachstum.
Smartes Wachstum innerhalb des Kapazitätsdeckels
Wir haben eine Strategie entwickelt, innerhalb der genehmigten Kapazitätsobergrenze zu wachsen. Das erreichen wir durch die Verschiebung von Bewegungskontingenten zugunsten des Linien- und Charterverkehrs – so optimieren wir bedarfsgerecht die Auslastung innerhalb der bestehenden Kapazität und benötigen keine Betriebsgenehmigung für zusätzliche Starts und Landungen. Gleichzeitig brauchen wir bei der Abwicklung des Flugverkehrs ein adäquates Maß an Flexibilität – selbstverständlich unter Wahrung des Angerland-Vergleichs. Mit unserem Ansatz des smarten Wachstums bringen wir drei zentrale Punkte miteinander in Einklang. Das sind zum einen die Zukunftsperspektive für unser Unternehmen sowie für die am Flughafen beschäftigten Menschen und die Region Rhein-Ruhr. Zum anderen sind es die stabilen operativen Rahmenbedingungen für die Fluggesellschaften hier am Standort und natürlich auch die Interessen unserer Anwohner bzw. der Schutz der Umwelt.
Was bleibt bestehen?
Der Kapazitätsdeckel bleibt. 131.000 Flugbewegungen in den verkehrsreichsten sechs Monaten sind das Limit.
Die Nachtflugregeln bleiben unverändert streng. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr dürfen im Linien- und Charterverkehr keine Flugbewegungen geplant werden; zwischen 22 Uhr und 23 Uhr weiterhin nur 33 Landungen pro Tag. Starts sind nicht erlaubt. Ausnahmen gelten nur für medizinische Hilfseinsätze, meteorologische Notfälle oder kleine Flugzeuge. Damit gehört Düsseldorf im europäischen Vergleich zu den Verkehrsflughäfen mit den strengsten Nachtflugregeln.
Der Angerlandvergleich ist weiterhin gültig. Alle darin behandelten Aspekte, z.B. die Nachrangigkeit der Nordbahn, bleiben unangetastet.
Unsere Homebase-Carrier (HBC) bleiben flexibel. Verspätete Flugzeuge haben morgens und abends je eine Stunde Toleranz für die Rückkehr zur „Homebase“ Düsseldorf. So bleibt Düsseldorf attraktiv als Heimatflughafen.
Wir bleiben transparent. Das Echtzeitgeschehen am Flughafen ist öffentlich einsehbar. Unsere Software TraVis zeigt genaue Angaben zu allen startenden und landenden Flugzeugen. Daten zu Luftqualität und Fluglärm finden Sie auf unserer Homepage.
Was ändert sich?
Die Nutzung des Limits wird flexibler. Unterhalb des Kapazitätsdeckels teilen wir die verfügbare Kapazität flexibler auf – nach dem tatsächlichen Bedarf: Künftig stehen bis zu 128.000 Flugbewegungen im Linien- und Charterverkehr und mindestens 3.000 sonstige Flugbewegungen zur Verfügung.
Der Flugbetrieb wird flexibler. Bisher dürfen wir in den Zweibahnstunden am Tage 47 Flugbewegungen pro Stunde koordinieren. Wir wollen diese Zahl auf 60 erhöhen. Wir beantragen in Summe keine zusätzlichen Starts oder Landungen - hier greift der Kapazitätsdeckel. Stattdessen wollen wir mehr Flexibilität, um Betriebsabläufe zu optimieren und Störungen zu beheben.
Die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner werden stärker berücksichtigt. Wir nutzen die Landebahnen flexibler, um die Pünktlichkeit zu verbessern und verspäteten Nachtflügen entgegenzuwirken. Die aktuelle Entgeltordnung am Flughafen Düsseldorf setzt den Airlines zudem deutliche finanzielle Anreize für pünktliche Landungen und den Einsatz moderner, emissionsarmer Maschinen.
Flexible Nutzung der Start- und Landebahnen am Flughafen Düsseldorf für Anwohner, Passagiere und Flughafen
Wir benötigen Flexibilität bei der Nutzung der zweiten Bahn, um auf Störungen und Verspätungen reagieren zu können. Dabei nutzen wir unsere zweite Bahn weiterhin maximal zu 50 Prozent. Um Störungen im Betriebsablauf schneller zu kompensieren, wollen wir ein Zeitkonto aufbauen. Dem Zeitkonto werden geplante, aber ungenutzte Zweibahnzeiten gutgeschrieben. Der folgende Film veranschaulicht die Vorteile einer flexiblen Nutzung der Start- und Landebahnen für Anwohner, Passagiere und uns und zeigt, wie wir das Zeitguthaben nutzen möchten, wenn es zur flüssigen Abwicklung des Luftverkehrs notwendig ist.
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Machen wir es konkret: Was bedeutet das für einen Flug ab Düsseldorf?
Beispielhafter Flugzeugumlauf eines in DUS stationierten Flugzeugs
Die Umlaufplanung hält sich an die streng geregelten Betriebszeiten. Trotzdem gilt das Prinzip: Sicherheit zuerst! Schlechtes Wetter, Reparaturen oder Engpässe bei der Flugsicherung können zu Verspätungen führen. Deshalb haben wir am Flughafen Düsseldorf einen Toleranzbereich, damit verspätete Flugzeuge landen und an ihren Wartungsstandort zurückkehren können. Dies ist enorm wichtig. Warum, zeigt die untenstehende Grafik am Beispiel unserer Maschine, die um 22:40 Uhr von Fuerteventura kommt. Wegen eines Atlantiksturms hat sie eine Stunde Verspätung.
Darf das Flugzeug nicht mehr in Düsseldorf landen, muss es auf einen Drittflughafen mit 24-Stunden-Betrieb ausweichen – hier der Flughafen Münster/Osnabrück. Die Passagiere kommen an einem Flughafen an, den sie nicht gebucht haben. Dann erwartet sie in der Regel ein nächtlicher Transfer nach Düsseldorf oder ein Hotelaufenthalt. Das Flugzeug verbleibt außerhalb des angedachten Umlaufs am falschen Flughafen. Was nun?
Option 1 sieht einen Leerflug vom Ausweichflughafen Münster/Osnabrück nach Düsseldorf morgens zwischen 5 und 6 Uhr vor. Das führt zu mehr Starts und Landungen sowie zu mehr CO2-Ausstoß. Option 2 sieht einen Direktflug vom Ausweichflughafen Münster/Osnabrück zum geplanten Zielflughafen vor. Damit müssen auch die abfliegenden Fluggäste frühmorgens zum Ausweichflughafen. Der Flughafen Düsseldorf ist von diesem Umlauf abgekoppelt.
Beide Optionen verursachen mehr Kosten, Aufwand, Stress, Lärm und CO2. Das ist mittelfristig nicht tragbar – nicht für die Fluggesellschaften, nicht für die Reisenden, nicht für die Region.
Funktionierende und wirtschaftliche Flugzeugumläufe sind für den Flugverkehr von zentraler Bedeutung. Ohne sie droht die Verlagerung von Flugzeugen an andere Standorte. Das bedeutet den Verlust von Flugverbindungen und Arbeitsplätzen. Mehr Flexibilität ist daher für die Zukunftsfähigkeit des Flughafens wichtig.
Flexibilität stabilisiert Passagier-Prozesse und sichert den Betrieb des Flughafens
Die Nachtflugregeln in Düsseldorf zählen schon heute zu den restriktivsten in ganz Europa
Limits der geplanten Flugbewegungen
Weitere Infos
Am Düsseldorfer Flughafen gelten zum Schutz vor nächtlichem Fluglärm strenge Nachtflugregelungen, an denen auch der aktuelle Antrag, der sich auf die Bewegungen tagsüber fokussiert, nicht rüttelt. Eine Ausweitung des Luftverkehrs in der Nachtzeit (22:00 bis 6:00 Uhr) ist für den Airport kein Thema. Ganz im Gegenteil: Der Airport verfolgt das Ziel, durch die flexiblere Nutzung des Zweibahn-Systems über Tage besser auf Verspätungen reagieren zu können, um die Anzahl der verspäteten Flugbewegungen in die Nacht hinein zu reduzieren. Die Vorteile einer flexibleren Bahnnutzung wurden durch das eingereichte Gutachten der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH nochmals bestätigt. Die in den Nachtflugregelungen enthaltene Flexibilität mit Toleranzen für verspätete Landungen ist wichtig für den Standort Düsseldorf. Für die Fluggesellschaften, die Passagiere und für einen leistungsfähigen Luftverkehr in NRW ist sie absolut notwendig, da sie allen Beteiligten Verlässlichkeit gibt, auch bei nicht beeinflussbaren externen Faktoren in einem begrenzten Rahmen in Düsseldorf nach 23:00 Uhr landen zu können. Diese Planungssicherheit gilt insbesondere für die Fluggesellschaften, die in Düsseldorf ihren Wartungsschwerpunkt haben. Wir wollen gemeinsam mit allen Beteiligten die Zahl der Verspätungen reduzieren, ohne diese Flexibilität anzutasten und sich damit als Flughafenstandort ins Abseits zu stellen.