Im Rampenlicht
08.07.2016
6.000 Feuer sorgen auf dem Düsseldorfer Flughafen für Sicherheit. Feuer? So heißen die weißen, grünen, blauen, orangefarbenen und roten Leuchten, die Laien vor allem nachts am Airport ins Auge stechen. Ihre Hauptfunktion? „Neben der Unterstützung durch Funk, stellen die Feuer die zweite große Hilfe für Piloten dar“, erklärt Andreas Johlen, Assistent des Anlagenmanager Flugfeld. „Anhand von Farbe und Positionierung vermitteln sie wichtige Informationen und ermöglichen so eine eindeutige Orientierung.“
Verdeutlichen lässt sich das am besten mithilfe der Start- und Landebahn. Mit einer „grünen Schwelle“ ist der Anfang des für die Landung benutzbaren Teils einer Landebahn gekennzeichnet. Die Aufsetzzone, die Mittellinie und die Bahnrandfeuer sind weiß. Die letzten 900 Meter vor Bahnende sind durch eine sogenannte colour coded Centerline gekennzeichnet. Hier wechseln sich rote und weiße Leuchten ab. Die letzten 300 Meter sind komplett in rot gehalten, das Bahnende wird über eine rote Querlinie deutlich gemacht. Auf welchem internationalen Verkehrsflughafen weltweit ein Pilot auch immer landet, auf diese farbliche Kennzeichnung kann er sich verlassen. Sie ist von der ICAO, der International Civil Aviation Organization, vorgegeben. Instandgehalten wird die Befeuerungsanlage vom Airfield Lighting Service, einem 19-köpfigen Team rund um Leiter Willi Kettler und seinen Stellvertreter, Andreas Johlen.
Als Kind schon von Technik begeistert
26 Jahre ist das nun her. Und Johlen schwärmt noch immer für seinen Job: „Weil unsere Arbeit alles andere als eintönig ist. Hauptsächlich aber, weil wir am Herzen des Airports arbeiten. Ohne eine uneingeschränkt funktionierende Befeuerung wird im Regelfall kein Flugzeug landen.“ Die Verantwortung, die Johlen und seine Kollegen tragen, ist daher immens. „So kommt es, dass es für mich noch immer ein tolles Gefühl ist, wenn ich morgens um 6 Uhr die erste Maschine abheben höre. Denn dann weiß ich, dass wir einen guten Job gemacht haben.“
Feuer von Düsseldorf bis nach Sizilien
Ohne Befeuerung geht es also nicht. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes System – und eine elektrotechnische Anlage mit einem Anlagenwert von ca. 160 Mio. Euro. Nicht nur Farben spielen dabei eine große Rolle. Je nachdem, wo sich die Leuchten befinden, sind sie in den Boden eingelassen (Unterflurfeuer) oder liegen überirdisch (Überflurfeuer). Sie sind mit Halogen-leuchtmitteln bestückt, die durchschnittlich eine Lebensdauer von 1.500 Stunden haben. Reiht man die Kabel, die die Befeuerungsanlage mit Strom versorgen, aneinander, sind sie rund 2.900 Kilometer lang und reichen somit vom Düsseldorfer Airport bis nach Sizilien.
„Vier Stationen mit leistungsstarken Batterienetzen können die Anlage bei einem Stromausfall bis zu eine halbe Stunde auf Höchststufe weiterbetreiben“, so Johlen. „Nötig ist das in der Regel nicht, da bereits nach wenigen Sekunden vier Notstromgeneratoren die Stromversorgung sicherstellen.“ Auch wenn der Airport die Anlage bereitstellt und mit dem Airfield Lighting Service den Betrieb gewährleistet, die Bedienung obliegt der Deutschen Flugsicherung. Vom Tower aus steuern die Fluglosten die Befeuerung und passen sie den aktuellen Licht- und Wetterverhältnissen an. Nicht nur bei sehr schlechtem Wetter, sondern gerade auch bei starkem Sonnenschein fährt die Anlage die höchste Leistung, also Stufe 5. Dann müssen sich die Leuchten nämlich gegen die auf den Beton scheinende Sonne durchsetzen.
Da steckt also ganz schön viel Kraft dahinter. Kein Wunder, dass die Jungs, die die Feuer bei Bedarf austauschen oder reparieren, eine spezielle Schutzausrüstung tragen, die bis zu 7.500 Volt abhält, und entsprechendes Werkzeug verwenden. „Unser Team arbeitet unter Hochspannung. Sicherheit hat da oberste Priorität“, betont Johlen.
Höhenkletterer und Kabelortungsspezialisten
Apropos Beleuchtung: Was hält der Fachmann von LEDs? „Hier am Airport gucken wir ganz genau, wo die Umstellung auf LEDs Sinn macht“, erklärt Johlen. So läuft die Startbahnbeschilderung komplett über LEDs, die Befeuerungsanlage jedoch größtenteils noch über Halogenleuchtmittel. Dafür gibt es, laut Johlen, mehrere gute Gründe: „Einer davon ist, dass die Lebensdauer eines Leuchtmittels meist nicht der Grund ist, warum ein Feuer ausgetauscht werden muss. Hier spielt vielmehr die hohe Belastung auf die einzelnen Feuer eine Rolle. Für den Privatgebrauch kann ich LEDs aber nur empfehlen.“