Mit den Augen des Kapitäns
Ramp Agentin Jil Bürge behält den Überblick
20.03.2019
„Meinen Job beschreibe ich gerne mit einer Metapher“, verrät uns Jil Bürge geheimnisvoll. Denn, so die junge Ramp Agentin, sie sieht „mit den Augen des Kapitäns am Boden“. „Alles, was auf dem Vorfeld zur Vorbereitung des Starts passiert, behalte ich im Blick und berichte ich dem Piloten. Gleichzeitig halte ich den Kontakt zu den Dienstleistern, die sich zum Beispiel um die Betankung, die Reinigung, die Zufuhr von Frischwasser und die Beladung des Flugzeuges kümmern.“
Jil Bürge ist Ramp Agentin und für die Flugzeugabfertigung von der Landung bis zum Start verantwortlich. In diesem Job muss man die Fäden in der Hand halten und für einen reibungslosen Ablauf unter Berücksichtigung aller relevanten Sicherheitsbestimmungen sorgen. Der Umfang dieser Arbeiten variiert von Airline zu Airline und je nach Flugzeugtyp. Auf einer Checkliste sind alle Vorgänge genauestens dokumentiert. Jil Bürge arbeitet bei der Aviation Handling Services Group, kurz AHS, am Düsseldorfer Flughafen. Ihr Arbeitgeber ist bereits seit mehr als 65 Jahren am Markt tätig und hat sich auf Dienstleistungen rund um die Passagier- und Flugzeugabfertigung spezialisiert.
20.03.2019
„Meinen Job beschreibe ich gerne mit einer Metapher“, verrät uns Jil Bürge geheimnisvoll. Denn, so die junge Ramp Agentin, sie sieht „mit den Augen des Kapitäns am Boden“. „Alles, was auf dem Vorfeld zur Vorbereitung des Starts passiert, behalte ich im Blick und berichte ich dem Piloten. Gleichzeitig halte ich den Kontakt zu den Dienstleistern, die sich zum Beispiel um die Betankung, die Reinigung, die Zufuhr von Frischwasser und die Beladung des Flugzeuges kümmern.“
Jil Bürge ist Ramp Agentin und für die Flugzeugabfertigung von der Landung bis zum Start verantwortlich. In diesem Job muss man die Fäden in der Hand halten und für einen reibungslosen Ablauf unter Berücksichtigung aller relevanten Sicherheitsbestimmungen sorgen. Der Umfang dieser Arbeiten variiert von Airline zu Airline und je nach Flugzeugtyp. Auf einer Checkliste sind alle Vorgänge genauestens dokumentiert. Jil Bürge arbeitet bei der Aviation Handling Services Group, kurz AHS, am Düsseldorfer Flughafen. Ihr Arbeitgeber ist bereits seit mehr als 65 Jahren am Markt tätig und hat sich auf Dienstleistungen rund um die Passagier- und Flugzeugabfertigung spezialisiert.
Die letzte Instanz
Jil Bürge ist erst seit einem knappen Jahr an Bord, aber schon gut angekommen. „Frischlinge“, so nennt sie neue Kollegen, würden immer mit offenen Armen empfangen. Nach einem intensiven Training wird einem in den ersten Wochen auch ein Pate zur Seite gestellt. Was ihr besonders gut gefällt? Der Kontakt zu Menschen aus aller Welt. „Gutes Englisch ist dafür ein Muss. Und wenn man offen auf die Leute zugeht, wächst man schnell zu einem Team zusammen“, erzählt sie. Pflichtbewusst, durchsetzungsstark und flexibel. Das müsse man in jedem Fall sein.
„Wir sind die letzte Instanz, bevor der Flieger rausgeht“, so die 21-Jährige. Das ist ein Job mit einer Menge Verantwortung. Dabei fallen alle notwendigen Entscheidungen stets in Absprache mit dem Piloten. Wie viel soll betankt werden? Ist etwaige Fracht gut gesichert und verladebereit? Wann beginnt das Boarding? Es gibt viele Dinge, die geklärt werden müssen. Ein wachsames Auge ist gefragt. Fällt der Ramp Agentin zum Beispiel ein ungewöhnlicher Kratzer an der Maschine auf, meldet sie das sofort dem Piloten. Dieser entscheidet dann über das weitere Vorgehen.
„Wir sind die letzte Instanz, bevor der Flieger rausgeht“, so die 21-Jährige. Das ist ein Job mit einer Menge Verantwortung. Dabei fallen alle notwendigen Entscheidungen stets in Absprache mit dem Piloten. Wie viel soll betankt werden? Ist etwaige Fracht gut gesichert und verladebereit? Wann beginnt das Boarding? Es gibt viele Dinge, die geklärt werden müssen. Ein wachsames Auge ist gefragt. Fällt der Ramp Agentin zum Beispiel ein ungewöhnlicher Kratzer an der Maschine auf, meldet sie das sofort dem Piloten. Dieser entscheidet dann über das weitere Vorgehen.
Kerosin im Blut
Im Idealfall ist Jil Bürge eine Stunde vor Abflug auf der Position bei dem Flieger. Manchmal muss alles aber schneller gehen, dann sind das auch mal nur 35 Minuten. Für welche Flüge sie eingeteilt ist, erfährt sie erst am Tag selbst. Da ist Flexibilität gefragt, ebenso im Schichtdienst. Dieser mache ihr aber nichts aus. Selbst die Frühschicht, wenn sie bereits um 5 Uhr da sein muss, sei für sie der beste Start in den Tag. „Das hält mich fit.“ Wieso Ramp Agentin? Das möchten wir von der selbstbewussten jungen Frau gerne wissen. „Ein bisschen wurde mir das in die Wiege gelegt“, strahlt sie. „Meine Mutter war lange Zeit Stewardess und hat uns das Luftfahrt-Gen vererbt.“ So ist es nicht verwunderlich, dass auch Jil Bürges Bruder Ramp Agent geworden ist. Kerosin im Blut, könnte man sagen.
Der Traumberuf der ambitionierten 21-Jährigen aus Grevenbroich ist Pilotin. Für das Bewerbungsverfahren absolviert sie gerade diverse Tests. „Der Job als Ramp Agentin ist eine ideale Vorbereitung. So kann ich nach dem Abitur erst einmal wertvolle Erfahrung in der Praxis sammeln. Und ich weiß inzwischen genau, was ein Pilot vor Abflug alles prüfen muss.“
Der Traumberuf der ambitionierten 21-Jährigen aus Grevenbroich ist Pilotin. Für das Bewerbungsverfahren absolviert sie gerade diverse Tests. „Der Job als Ramp Agentin ist eine ideale Vorbereitung. So kann ich nach dem Abitur erst einmal wertvolle Erfahrung in der Praxis sammeln. Und ich weiß inzwischen genau, was ein Pilot vor Abflug alles prüfen muss.“
Kein Grund zur Hektik
Heute fertigt Jil Bürge einen Charterflug von Condor ab, der pünktlich um 8:45 Uhr ins karibische La Romana abheben soll. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Es sind noch knapp 60 Minuten Zeit. Das sieht gut aus. Die Crew ist gerade eingetroffen und trifft erste Vorbereitungen an Bord. Im Cockpit bespricht sich Jil Bürge mit dem Piloten und übernimmt dann wieder das Kommando am Boden. Die Betankung läuft, das Catering wird gerade verladen und das Gepäck ist auch schon da. In vier Abteilen im Bauch der Boeing 767-300 sollen die großen Container mit insgesamt 251 Gepäckstücken jetzt Platz finden. „Das ist ein Vorteil bei großen Flugzeugtypen. Würden wir das alles händisch machen, bräuchten wir statt drei bis vier Ladern insgesamt sechs bis acht Kollegen.“ Lose Gepäckstücke gibt es aber trotzdem.
Das Gepäck der Crew wird separat verladen, so dass es bei Ankunft schnell griffbereit ist. Dann stellt sich heraus, dass zwei Passagierkoffer noch fehlen, die später nachgeladen werden müssen. „Kein Grund zur Hektik. Da haben wir Routine“, sagt sie. Um 8:15 Uhr gibt die Ramp Agentin nach Absprache mit der Crew das Boarding frei. 245 Passagiere und ein Baby steigen nach und nach ein. Die Vorfreude ist ihnen anzusehen. Auf die Reisenden wartet nach einer Flugzeit von rund zehn Stunden ein Kreuzfahrtschiff.
Das Gepäck der Crew wird separat verladen, so dass es bei Ankunft schnell griffbereit ist. Dann stellt sich heraus, dass zwei Passagierkoffer noch fehlen, die später nachgeladen werden müssen. „Kein Grund zur Hektik. Da haben wir Routine“, sagt sie. Um 8:15 Uhr gibt die Ramp Agentin nach Absprache mit der Crew das Boarding frei. 245 Passagiere und ein Baby steigen nach und nach ein. Die Vorfreude ist ihnen anzusehen. Auf die Reisenden wartet nach einer Flugzeit von rund zehn Stunden ein Kreuzfahrtschiff.
Remove before flight
Schöne Aussichten bei aktuell nur zwei Grad Außentemperatur auf dem Vorfeld. Der Ramp Agentin scheinen die eisigen Temperaturen aber nichts auszumachen. Sie trägt noch nicht einmal Handschuhe. „Ich bin abgehärtet“, sagt sie. Nun muss noch schnell der Kinderwagen des Babys nach unten zum Verladen gebracht werden. Auch die zwei fehlenden Koffer sind inzwischen eingetroffen. Sehr gut. Das Gepäck ist komplett. Ebenso sind alle Passagiere an Bord. Jetzt kann die Fluggastbrücke entfernt werden. Jil Bürge macht einen letzten Outside-Check und prüft, ob alle Türen und Klappen geschlossen sind. Alles okay. Dann gibt sie den Kollegen das Zeichen, die Bremsklötze am Fahrwerk zu entfernen. Gleichzeitig darf der Flugzeugschlepper die Maschine anheben.
Um 8:44 Uhr startet der sogenannte Pushback-Vorgang. Das Fahrzeug schiebt die Maschine zurück. Währenddessen steht sie im ständigen Kontakt zum Piloten per Headset. Sobald keine Personen oder Gegenstände mehr in unmittelbarer Nähe sind, heißt es „Engine Area clear“. Die Ramp Agentin entfernt den letzten Sicherungsstift am Fahrwerk mit dem auffälligen roten Band und der Aufschrift „Remove before flight“. Jil Bürge gibt dem Piloten das Go zum Start der Triebwerke. Ein kurzes „Goodbye“ und auf geht es zum nächsten Flieger.
Um 8:44 Uhr startet der sogenannte Pushback-Vorgang. Das Fahrzeug schiebt die Maschine zurück. Währenddessen steht sie im ständigen Kontakt zum Piloten per Headset. Sobald keine Personen oder Gegenstände mehr in unmittelbarer Nähe sind, heißt es „Engine Area clear“. Die Ramp Agentin entfernt den letzten Sicherungsstift am Fahrwerk mit dem auffälligen roten Band und der Aufschrift „Remove before flight“. Jil Bürge gibt dem Piloten das Go zum Start der Triebwerke. Ein kurzes „Goodbye“ und auf geht es zum nächsten Flieger.